Michael Buselmeier
Mein Bruder mein Tier
Gedichte
96 S., geb., 165 × 240 mm
ISBN 978-3-945424-68-1
Erschienen: Juli 2018
Als „Wanderer im Nachsommer“ ist Michael Buselmeier in seinen späten Gedichten noch einmal aufgebrochen, um sich auf die Spuren seiner Ahnen zu begeben und die Urszenen seiner Existenz auszuloten. Bereits in der „wilden Psychoanalyse“ seines Erfolgsromans „Der Untergang von Heidelberg“ hatte er 1981 die konservative Natur-Utopie Adalbert Stifters entdeckt, die seine Bücher seither bestimmte. Das ungebärdige Ich der Gedichte erprobt nun verschiedene Rollen: als anarchischer Außenseiter, der die Fesseln der bürgerlichen Gesellschaft sprengen will wie als Spätromantiker, der die Bilder und Mythen der poetischen Tradition verteidigt. Hinzu kommt der einsam Gehende „am Kraterrand“, den es schwindelt, wenn er in den eigenen Abgrund hinabsieht. In sechs großen Kapiteln erkundet Buselmeier die Stationen seiner individuellen Biografie wie die seiner Generation: von prähistorischen Szenen mit dem „Mauermenschen“, über prägende Begegnungen mit seinen literarischen Portalfiguren Stifter, Goethe, Hölderlin oder Jean Paul, bis hin zu hypnotischen Reisen in die „Übergänge“ zwischen Leben und Tod. Der Band „Mein Bruder mein Tier“ ist literarischer Höhepunkt und poetische Erfahrungssumme von Michael Buselmeiers Werk.
Autor
Michael Buselmeier wurde 1938 in Berlin geboren und wuchs in Heidelberg auf, wo er bis heute als Schriftsteller, Publizist, Herausgeber und Literarischer Stadtführer lebt. Zahlreiche Veröffentlichungen, zuletzt „Dante deutsch. Gedichte“, 2012 und „Ende des Vogelgesangs – Eine Kindheit“, 2015. 2010 erhielt Buselmeier den Ben Witter-Preis der ZEIT-Stiftung, 2011 stand er mit „Wunsiedel“ auf der Shortlist zum Deutschen Buchpreis, 2014 wurde ihm der Gustav-Regler-Preis der Stadt Merzig und des Saarländischen Rundfunks verliehen.
Herausgeber
Michael Braun, geboren 1958, lebt als Literaturkritiker, Herausgeber und Moderator in Heidelberg. Mitarbeiter des Deutschlandfunks, des SWR, der „Neuen Zürcher Zeitung“ und des „Tagesspiegels“. Seit 1994 Moderator und Berater des Erlanger Poetenfests. 2006-2018 Herausgeber des Deutschlandfunk-Lyrikkalenders und des Lyrik-Taschenkalenders im Verlag Das Wunderhorn. 2016 Gastprofessur am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Veröffentlichte zuletzt: „Der gelbe Akrobat 2. 50 deutsche Gedichte, kommentiert.“ Zus. mit Michael Buselmeier. Poetenladen (Leipzig 2016); „Die zweite Schöpfung. Poesie und Bildende Kunst“, Hrsg., Verlag Das Wunderhorn (Heidelberg 2016), Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik 2018.
Pressestimmen
„Alldem, lesenswert, erheiternd, betrübend, verstörend und beeindruckend genug, hat er nun einen gediegen in rotes Linnen gehüllte Band mit der stringenten Auswahl seiner späteren Gedichte angefügt.“
Thoralf Warnik, Signum. Blätter für Literatur und Kritik, Sommer 2021
„Buselmeier beweist sich als ‚poeta doctus‘ und spricht doch immer eigenwillig und subjektiv.“
Der Evangelische Buchberater, 02/2019
„Die versammelten 73 Gedichte markieren tatsächlich das lyrisch komponierte Auge eines wahren Taifuns an Erinnerungen, in dem Buselmeier nicht nur weiter unterwegs ist, sondern der sich im höheren Alter offenbar auch immer schneller dreht.“
Heribert Vogt, Rhein-Neckar-Zeitung, 20./21. Oktober 2018